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Ghostbusters war ein toller Film - finden Sie nicht auch? 1984 habe ich ihn das erste Mal gesehen, und nicht nur die Story fand ich toll, sondern auch das "Ectomobile", das Auto der Truppe - übrigens eine 1959er Cadillac Ambulance. Seit dieser Zeit wollte ich irgendwann mal ein so grosses, schweres Auto haben. Jugendträume? Naja, immerhin war ich da schon 21... und der Traum überlebte in einem dunklen Winkel in meinem Hinterkopf still und ruhig die nächsten 17 Jahre.
Nach all der Zeit genügte eine Begegnung der unerwarteten Art, um diesen Traum zu einem unbequem fordernden Gedanken mutieren zu lassen: nichtsahnend fuhr ich durch München, als auf einmal das hier am Strassenrand stand:
Zum ersten Mal 6,40 Meter Cadillac aus nächster Nähe - ich glaube, ich bin eine halbe Stunde um das Auto rumgeschlichen. Das Photo mit dem Smart ist übrigens erst später entstanden, aber den Größenvergleich wollten wir uns - trotz Regen und Dunkelheit, worunter leider die Qualität der Aufnahme litt - nicht entgehen lassen.
Natürlich habe ich den Besitzer gefragt, ob er das Auto verkaufen würde - und ebenso natürlich hat er abgelehnt. Naja, drängelte der Cadillac-Gedanke im Kopf, man könnte ja mal im Internet suchen gehen, zum Beispiel nach einer Kombination aus den Wörtern "Cadillac", "Hearse/Ambulance" und "for sale". Und siehe da - es war gar nicht mal so schwer, Angebote zu finden.
In den nächsten Wochen lernte ich so einiges über Cadillacs im Allgemeinen und Leichenwagen und Ambulanzen im Besonderen. Ich erfuhr, dass Cadillac nur das Chassis baute und im wesentliche drei Karosseriebauer daraus fertige Autos machten: Superior, Miller-Meteor und S&S Eisenhardt. Es gab sie als reine Leichenwagen ohne das dritte Seitenfenster und als Kombinationen von Leichen- und Krankenwagen mit ebendiesem Fenster und zusätzlichen klappbaren Notsitzen für Arzt und Sanitäter. Ausserdem lernte ich die verschiedenen Baujahre der Cadillacs zu unterscheiden. Traditionell veränderten amerikanische Autofirmen damals jedes Jahr ihre Modelle mehr oder weniger stark - und bald hatte ich meine Vorlieben für bestimmte Baujahre und Hersteller. Die geraden Linien der Cadillacs der späten 60er Jahre sprachen mich mehr an als die Form der 50er, und das höhere Dach der Superiors verlieh dem Auto in meinen Augen bessere Proportionen als den Miller-Meteors.
Nur vier Jahre lang, 1965 bis 1968, baute Cadillac übereinanderstehende Scheinwerfer ein. Die horizontale Anordnung ab 1969 fand ich schon wieder zu modern - so machen das doch fast alle Autofirmen bis heute. Aber die vertikalen Scheinwerfer gaben dem Auto ein besonderes Flair.
Tja, und dann fand ich in irgendeinem Online-Markt diese Schönheit:
Und ich verfiel ihr...
Mehr als diese beiden Bilder hatte ich nicht gesehen, und doch fing ich an, einen Flug nach Chicago - wo das Auto stand - zu planen. Ungesehen wollte ich ihn (den Cadillac - ich habe mich entschieden, dass meine Autos alle männlich sind :-)) nämlich nicht kaufen. Es ergab sich, dass eine Tante von mir, die nur etwa 100 Meilen von Chicago entfernt in Milwaukee wohnt, zur selben Zeit ihren 70. Geburtstag feiern wollte und den ganzen Clan herzlich eingeladen hatte. Beides ließ sich wunderbar kombinieren, und so ging's dann auf nach USA.